Widerstandsfähigkeit von Familienunternehmen in Krisenzeiten: Schaffung einer langfristigen Vision

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Name des Anbieters / Familienunternehmens 

Bonduelle Group L'aliment à Floudès Group 

Branche und Unternehmensgröße 

Landwirtschaft, <50 Beschäftigte

Adressierte Bedürfnisse/Probleme/Herausforderungen 

Nachfolge, Mangel an Erfahrung oder Fähigkeiten 

Land

Frankreich

Quelle

Link zu weiteren Informationen  

L'aliment à Floudès wurde 1970 von zwei italienischen EinwanderInnen in Frankreich, Antoine und Mireille De Biasi, gegründet. Antoine brachte landwirtschaftliche Kenntnisse mit, züchtete Tiere, baute Tabak und Weinreben an. Im Jahr 1987 trat der Sohn des Paares, Philippe, in das Unternehmen ein und konzentrierte sich auf die Produktion von Marktfrüchten und Getreide. Das Unternehmen wuchs weiter, vor allem dank der Familienmitglieder, die sich dem Familienabenteuer anschlossen. Philippes Kinder, Simon und Pauline, stiegen 2016 bzw. 2022 in den Familienbetrieb ein. Pauline war Pferdetrainerin und beschloss, in den Betrieb einzusteigen, um den Direktverkauf an die VerbraucherInnen besser zu entwickeln. 

Einer der Gründe, warum die Familie so gut zusammenarbeitet, ist, dass jeder seine Aufgaben hat und etwas für den Familienbetrieb beiträgt. Marie-Pierre, die Frau von Philippe, kümmert sich hauptsächlich um die Verwaltung, während ihr Sohn Simon sich um die Getreideproduktion kümmert und Pauline und Philippe vor allem bei Obst und Gemüse zusammenarbeiten. Was die Erfahrung und die Fähigkeiten angeht, die für Familienunternehmen manchmal eine Herausforderung darstellen können, insbesondere in Momenten der Nachfolge oder des Eintritts der nächsten Generation in das Familienabenteuer, stützt sich die Familie in erster Linie auf das familiäre Know-how und die Tradition, die an die nächsten Generationen weitergegeben werden. Da die Kinder einen Teil dieses Know-hows von ihren Eltern übernommen haben, war die Lernkurve viel einfacher zu bewältigen.  

Das familiäre landwirtschaftliche Know-how, das auf traditionelle Anbaumethoden zurückgeht, wird durch aktuelle Verbrauchertrends wie den Kauf von lokalen und saisonalen Produkten gut ergänzt. Dieser Trend ist nicht nur auf ökologische und nachhaltige Überlegungen der VerbraucherInnen zurückzuführen, sondern auch auf ein verstärktes Kaufverhalten während und nach der Covid19-Pandemie sowie auf Preisänderungen und Inflation: "Die KäuferInnen wissen, wo ihr Geld hinfließt und wie es um die Qualität der Produkte bestellt ist." De Biasi verkauft außerdem zu wettbewerbsfähigen und fairen Preisen, wobei die Preise für lokales Obst durchaus mit denen großer Supermarktketten vergleichbar sind. Die KundInnen können jeden Freitag direkt auf dem Hof oder bei lokalen Farmer Drives einkaufen. Laut Pauline haben die Drives "die gleichen Produkte wie ein Supermarkt, abgesehen von Reinigungsmitteln, und sie stammen alle von lokalen ErzeugerInnen aus der Region."

 

Laut einer Eurostat-Studie aus dem Jahr 2016 sind Familienbetriebe in der EU die häufigste Betriebsform. Nach Angaben der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) produzieren kleine Familienbetriebe etwa ein Drittel der weltweiten Nahrungsmittel. Die FAO sieht in den Familienbetrieben auch einen wichtigen Motor für die lokale und regionale Entwicklung und ein "einzigartiges Potenzial für den Übergang zu produktiven und nachhaltigen Lebensmittelsystemen". Die familiären und traditionellen landwirtschaftlichen Praktiken von De Biasi sind also vielleicht nicht nur ein Trend, sondern Teil der Zukunft der Landwirtschaft.  

Das hält sie nicht davon ab, in gewisser Weise "innovativ" zu sein, andere Produkte auszuprobieren, neue Früchte in ihr Repertoire aufzunehmen und neue Projekte für das Familienunternehmen zu testen. Pauline meint dazu: "Die Arbeit als Familie ermöglicht es uns, uns gegenseitig bei all unseren Projekten zu unterstützen. Auch wenn wir nicht in die gleiche Richtung gehen, haben wir alle das gleiche Ziel."